Fragen zum Import von Knospe-Produkten

Grundsätzlich gelten für die Knospe-Produktion im Ausland die gleichen oder gleichwertige Bestimmungen wie für die Schweizer Knospe-Produktion. Die Richtlinien von Bio Suisse unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von den Mindestvorschriften in den jeweiligen Herkunftsländern, zum Beispiel von der EU-Bio-Verordnung. Speziell hervorzuheben sind die Gesamtbetrieblichkeit, die Schaffung von Flächen zur Förderung der Artenvielfalt oder strenge Limiten in der Düngungsintensität und beim Kupfereinsatz.

Für Kulturen, die es in der Schweiz nicht gibt und für Kleinbauernkooperativen gelten sinngemäss angepasste Richtlinien.

Auch im Ausland werden die Produkte mit der Bio Suisse Knospe auf dem Feld, in der Verarbeitung und im Handel durch unabhängige Organisationen kontrolliert.

Bio Suisse gestattet die Knospe-Vermarktung von importierten Bio-Produkten, um das ganze Jahr über ein breites Knospe-Bio-Sortiment anzubieten, Schweizer Produkte zu ergänzen und den weltweiten Bio-Landbau zu fördern. Im Detail:

  • Förderung des Biolandbaus weltweit: Bio Suisse möchte den Biolandbau überall auf der Welt fördern. Über 2'500 Betriebe und Kooperativen mit mehreren tausend Kleinbäuerinnen und -bauern in mehr als 70 Ländern arbeiten nach den Bio Suisse Richtlinien. Das hat einen positiven Einfluss auf den Biolandbau weltweit.
  • Internationale Relevanz: Die strengen Richtlinien von Bio Suisse sind weltweit richtungsweisend. Durch die internationale Ausrichtung erhält Bio Suisse auch mehr Gewicht in der Schweiz.
  • Sortimentserweiterung: Importe ermöglichen es, Produkte anzubieten, die in der Schweiz nicht oder nicht in ausreichender Menge produziert werden können, zum Beispiel Kaffee, Kakao, Gewürze oder Zitrusfrüchte.
  • Unterstützung inländischer Produkte: Der Absatz von Schweizer Produkten kann durch Importe gefördert werden, beispielsweise bei einem Mangojoghurt, der Importfrüchte enthält.
  • Marktversorgung und Ausgleich von Schwankungen: Importe helfen, den Markt gleichmässig zu versorgen und Angebotsfluktuationen auszugleichen. So können wir ganzjährig ein nachhaltig produziertes und gehandeltes Knospe-Vollsortiment anbieten.
  • Regulierung unvermeidbarer Importe: Die Schweiz hat bei Lebensmitteln einen Selbstversorgungsgrad von nur etwa 50 Prozent. Die Bio Suisse Knospe ermöglicht es den Schweizer Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern, bei diesen unvermeidbaren Importen mitzubestimmen und Einfluss zu nehmen.
  • Qualitätsgarantie: Die Bio Suisse Knospe garantiert eine hohe Qualität im Anbau und in der Verarbeitung, was den Konsumenten eine breite Palette an hochwertigen Bio-Produkten bietet. Importierte Knospe-Produkte erfüllen die strengen Anforderungen von Bio Suisse.
  • Umweltbilanz: Die Transportdistanz ist für die Gesamtumweltbilanz weniger ausschlaggebend als die Zusammensetzung der Mahlzeit, insbesondere in Bezug auf tierische Produkte.

Grundsätzlich wird nur importiert, was Schweizer Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern nicht (zum Beispiel Kaffee) oder nicht in genügender Menge (zum Beispiel Getreide) produzieren. Der Import wird nur zugelassen, wenn die inländische Produktion nicht ausreicht, bzw. bereits vermarktet ist. Die Verarbeitung findet hauptsächlich in der Schweiz statt.

Frischprodukte aus Übersee sind nur in Ausnahmefällen – etwa bei Mango oder Bananen – zugelassen. Flugimporte sind aber generell ausgeschlossen. Auch im Winter stammt sämtliches Gemüse mit der Knospe aus Europa oder Mittelmeeranrainerstaaten. Beim Import hat das nahe Ausland Priorität. Fleisch und Fleischerzeugnisse dürfen nicht importiert werden und Milchprodukte nur in wenigen Ausnahmefällen.

Bio Suisse will möglichst ganzjährig ein nachhaltig produziertes und gehandeltes Knospe-Vollsortiment anbieten. Tomaten, Gurken, Fenchel oder Bananen sind heute schon das ganze Jahr über in Knospe-Qualität verfügbar. Das soll künftig für alles importierte Knospe-Gemüse und -Obst gelten. Aus diesem Grund hat Bio Suisse auch bei frischen Beeren die saisonalen Einschränkungen aufgehoben.

Knospe-Importe ergänzen das Inlandangebot. Sie werden dann importiert, wenn zu wenig oder keine Schweizer Knospe-Ware verfügbar ist. Dank dieser Regelung steht den Konsument:innen ganzjährig Gemüse und Obst in Bio Suisse-Qualität zur Verfügung.

Schweizer Knospe-Beeren sind von Mai bis September verfügbar. Bio Suisse unterstützt seit 2015 ein Forschungsprojekt beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL für frühe und späte Sorten, um auch eine Saisonverlängerung in der Schweiz zu erreichen. Die Fläche an Bio-Beeren wächst jährlich konstant auf tiefem Niveau. 

Nein. Knospe-Importe ergänzen das Inlandangebot – sprich, sie werden dann importiert, wenn zu wenig oder keine Schweizer Knospe-Ware verfügbar ist. Bei den Beeren betrifft es in erster Linie die Wintermonate. Generell gilt weiterhin: Sind genügend Schweizer Beeren im Angebot, dürfen keine Knospe-Beeren importiert und unter dem Knospe-Label verkauft werden.

Die meisten werden aus Spanien und Italien importiert.

Die Knospe gibt es in drei Ausführungen:

  • Schweizer Knospe-Produkte tragen die Knospe mit Schweizer Kreuz und der Bezeichnung «Bio Suisse».
  • Knospe-Produkte mit über 10 Prozent ausländischer Rohstoffe tragen die Knospe mit der Bezeichnung «Bio» ohne Schweizer Kreuz.
  • Produzenten, die auf Bio umgestellt haben, tragen in den ersten zwei Jahren die Bio Suisse Knospe mit der Bezeichnung «Umstellung».

Lesen Sie hier mehr über die drei Knospe-Label mit «Bio Suisse», «Bio» und «Umstellung».

Die Bio Suisse Richtlinien müssen im In- und Ausland umgesetzt werden. Die Umsetzung wird in der jährlichen Bio-Kontrolle und bei zusätzlichen Kontrollbesuchen überprüft. Bezüglich ökologischer Nachhaltigkeit muss neben den allgemeinen Bio-Richtlinien folgendes eingehalten werden:

  • Schonung der Bodenfruchtbarkeit, Verhinderung von Erosion
  • Standortgerechte Bewirtschaftung
  • Keine Nutzung von nicht erneuerbaren Wasserressourcen; keine Verschwendung und Verschmutzung von Wasser
  • Keine Abholzung und kein Abbrennen von natürlichen Wäldern bzw. kein Knospe-Anbau auf solchen Flächen
  • Schonung und Pflege der Biodiversität (mindestens 7 Prozent der Fläche als ökologische Ausgleichsfläche)

Bio Suisse ist die Wahrnehmung sozialer Verantwortung wichtig. Seit 2023 werden deswegen risikobasiert und schrittweise «Bio Suisse Sozialaudits» auf Betrieben im Ausland eingeführt. Im Jahr 2025 wurden die Arbeitsbedingungen auf knapp der Hälfte aller internationalen Produktions- und Verarbeitungsbetriebe kontrolliert.

Der Fokus der Sozialaudits liegt auf Interviews mit Arbeiter:innen. Zudem finden Kontrollen von Arbeitsverträgen, Lohnzahlungen, Arbeitszeiten, Arbeitssicherheit und Menschenrechten statt. Im Vordergrund steht dabei stets die Verbesserung der Sozialpraxis. Bis zum Jahr 2028 soll das Sozialauditsystem auf alle Länder mit Bio Suisse zertifizierten Betrieben ausgeweitet werden.

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